Auf dem Grundstück an der Christus-Kirche steht das Parsauer Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege. Am morgigen Volkstrauertag werden wir dort wieder all´ der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken. Am diesjährigen Friedenstag halten wir einen Moment inne, geben uns der Stille und der Besinnung hin.
Weniger besinnlich und still geht es zu, wenn Jugendliche und Konfirmand*innen um das Ehrenmal herumtollen!
Sie spielen da Fangen oder Verstecken oder üben mit Ihrem Pastor Lieder, Corona geschuldet, „Open Air“.
Ein Gegensatz? Hier die unbeschwert spielenden Konfis, dort der Ort ernsthafter Erinnerung an die Schrecken zweier Kriege?
Ja und Nein; gewiss, die Teenager kennen solche schlimmen Dinge nur vom jeweiligen Bildschirm:
- Sie sehen schlimme Bilder in den Nachrichtensendungen.
- Bei einigen von Ihnen sind Gewalt- und Actionfilme angesagt.
- Und sie spielen gern mal mit virtuellen Waffen auf virtuellen Kampf- und Kriegsschauplätzen.
Genau darum ist die Auseinandersetzung mit Trauer und Tod fester Bestandteil des Unterrichts. Die Begehung des Friedhofs gehört mit dazu:
Großeltern oder Urgroßeltern von ihnen sind dort begraben. Eigene Erfahrungen mit Trauer und Tod kommen zur Sprache.
Dieser ganz persönliche Umgang mit Trauer ist ein wichtiger Anfang. - Gewiss: Es bleibt immer schier unfassbar, was Kriege, Terror und Gewalt auf unserem Planeten angerichtet haben – und was Menschen anderen Menschen antun können.
Doch der ernsthafte Umgang mit der Trauer ist ein wichtiger Zugang zu dem, was am Volkstrauertag, dem Friedenstag, im Mittelpunkt steht. So bekommen auch jüngere Menschen einen Blick dafür, wie wertvoll jedes einzelne Menschenleben ist – und wie wichtig es ist, Konflikte und Streit friedlich zu lösen.
Bei Jesus in der Bergpredigt heißt es: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9). Hier geht es nicht um eine fromme Utopie:
Friedfertigkeit und Frieden sind für uns alle über-lebens-wichtig.
Es grüßt Sie Ihr Pastor Joachim Schreiber
