Abrahamforum
Das Abrahamforum ist ein Zusammenschluss jüdischer, christlicher und islamischer Gemeinden in Wolfsburg. Es will die Begegnung zwischen den Angehörigen der drei Religionsgemeinschaften stärken und dem demokratischen Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft dienen.
Der Name verweist auf die biblische Figur Abraham, der von Juden, Christen und Moslems als Ahnherr und Urbild ihres Glaubens verehrt wird. Eine Zusammenarbeit der drei abrahamitischen Religionen gibt es in mehreren Großstädten Deutschlands.
In Wolfsburg entstand die Idee aus einem zivilgesellschaftlichen Engagement: Im Jahr 2014 gab es in der Stadt einen starken Wunsch, extremen Kräften entgegen zu treten. Im Jahr zuvor hatte es Neonazi-Aufmärsche gegeben, und gleichzeitig hatte die Polizei eine Gruppe radikaler Islamisten aufgedeckt.
In dieser Situation war es der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs, der ein Bündnis der Religionen anregte.
Verantwortliche in Wolfsburger Kirchen, Synagogen und Moscheen nahmen diese Initiative auf. Im Dezember 2014 veröffentlichten sie die „Wolfsburger Erklärung“. Dort heißt es:
„Wir setzen uns aktiv ein für ein friedliches Miteinander aller Menschen, Religionen und Weltanschauungen in Wolfsburg, weil uns Religionsfreiheit kostbar ist. Wir klären auf über Extremismus und führen vertrauensvoll den Dialog miteinander.“
Heute arbeiten die Vertreter von zwei Synagogen (liberale jüdische Gemeinde und die orthodxe jüdische Gemeinde), zwei Moscheen (Türkisch Islamische Gemeinde und Islamischer Verein Wolfsburg), der Methodistengemeinde (Wolfsburg und Ehmen), dem katholischen Dekanat, dem Evangelischen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen und der Evangelischen Propstei Vorsfelde im Abrahamforum zusammen. Sie führen Kultur- und Bildungsveranstaltungen durch, etwa einen Abend mit arabischen und jüdischen Märchen. Es gibt Vorträge und ein interreligiöses Sommerfest („Abrahamfest“), und im Fastenmonat Ramadan laden die Moscheen zum gemeinsamen Fastenbrechen ein.
In der Öffentlichkeit für das friedliche Zusammenleben der Religionen einzustehen und damit dem Hass in den Köpfen zu begegnen, bleibt die wichtigste Aufgabe für das Abrahamforum Wolfsburg.
Wolfsburger Erklärung
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Als jüdische, christliche und muslimische Bürgerinnen und Bürger in Wolfsburg stellen wir klar: Gewalt und Terror gehören nicht zu unseren Religionen. Als glaubende Menschen verabscheuen wir Gewalt und Extremismus in jeder Form und überall auf der Welt.
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Wir sehen mit Sorge, wie Gewalttäter über Medien Hass verbreiten und vor allem junge Menschen verführen. Solche Propaganda hat mit Religion nichts zu tun. Gewalt und Hass missbrauchen den Glauben und entfernen den Menschen von Gott.
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Wir nehmen wahr: Viele Menschen haben eine große Sehnsucht nach Frieden und gegenseitige Achtung, auch in unserer Stadt.
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Wir setzen uns aktiv für ein friedliches Miteinander aller Menschen, Religionen und Weltanschauungen in Wolfsburg, weil uns Religionsfreiheit kostbar ist. Wir klären auf über Extremismus und führen vertrauensvoll den Dialog miteinander.
Im Sprecherkreis des Abrahamforums sind zur Zeit:
Deniz Benli, Dr. Ulrich Lincoln und Dimitri Tukuser.