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11.10.2021 Kategorie: Wort zur Zeit

Groß ist, wer dienen kann

Andacht von Matthias Rothkirch aus Kästorf

Wer schafft es, in zehn Minuten die meisten Hotdogs zu verzehren? Wer kann am längsten unter Wasser die Luft anhalten? Es gibt eine gewisse Sehnsucht nach solchen Rekorden. Viele möchten höher, weiter, tiefer - in welcher Disziplin auch immer. Ihr Ziel: einmal im Guinness Buch der Rekorde stehen. Dahinter steckt die Sehnsucht verborgen, auch mal jemand Besonderes zu sein; in den Augen der anderen etwas zu gelten.

Selbst die Jünger Jesu waren nicht frei von solcher Sehnsucht. Einmal, so erzählt es Markus, treten zwei Jünger an Jesus heran mit der Bitte: „Lass uns neben dir sitzen, wenn du in deiner Herrlichkeit regieren wirst – einen rechts von dir, den anderen links.“ Das ist eine verständliche und zugleich etwas unverschämte Bitte. Aber die Jünger möchten eben auch mal was Besonderes sein. Wenn schon nicht auf Erden, dann wenigstens im Himmel.

Jesus versteht diese Bitte. Er gibt den Jüngern eine klare Antwort auf die Frage, was genau ihnen Geltung verschafft: Wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen, sagt Jesus. Er weist sie nicht zurecht. Er sagt nur, dass im Leben mit ihm andere Maßstäbe gelten: Groß ist, wer dienen kann. Groß ist, wer sich für andere auch mal kleinmacht. Wir sind dann ganz wichtig, wenn wir anderen Dienste erweisen. Wenn wir uns nicht vor dem Zupacken fürchten bei denen, die in Not geraten sind - ob wir sie nun kennen oder nicht.

Ich erinnere an die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands Ende Juli: Da sind viele den Flutopfern zu Hilfe gekommen, schnell und unbürokratisch haben sie zugepackt. Sie, die vielen unbekannten Helferinnen und Helfer, sind wirkliche Helden. Sie stehen nicht im Rampenlicht – und dennoch haben sie den Dienst, den Einsatz für andere, nicht gescheut.

In Gottes Augen zählen nicht meine Rekorde. Meinen Wert vor Ihm muss ich mir nicht durch besondere Taten verdienen. Aber er wünscht sich schon, dass ich meinen Auftrag erkenne und wahrnehme: anderen zu dienen.

Grafik: Peggy und Marco Lachmann-Anke auf pixabay.com