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„Wo gibt´s denn so etwas noch?“ fragte mich eine Bekannte, als ich ihr vom Kühetreiben erzählte: Im Frühling/Sommer auf die Wiese und im Herbst zurück in den Stall auf dem Hof. „Na, bei uns im Dorf!“

Ich freue mich immer, wenn ich dabei sein darf, beim Hinausbringen: Die älteren Kühe kennen den Weg, die Kälber folgen. Das Laufen auf dem Asphalt der Straße ist mühsam, das Ankommen umso schöner: Sie rennen in das hohe Gras und wir Menschen erleben Lebensfreude pur!

Für mich ist das jedes Mal ein Glücksmoment – auch der Weg dorthin, auf der Straße mit Bäumen links und rechts, die ihre Kronen wie ein Blätterdach über Mensch und Tier strecken. Ich erinnere mich an meine glückliche Kindheit auf dem Dorf, mit einem großen Gutshof voller Leben. Ist das nur romantische Nostalgie?

Nein! Das Wichtigste war und ist für mich immer die Gemeinschaft mit Menschen, denen Gleiches wichtig ist und die sich gegenseitig unterstützen. Das gemeinsame Arbeiten und Genießen. Und: das Zusammenleben von Menschen und Tieren, respekt- und würdevoll. Wo ich so etwas erleben darf, geht es mir gut – ich erlebe einen kurzen Moment des Aufatmens in einer Welt, in der so Vieles fürchterlich und schrecklich geworden ist. Und diese Glücksmomente geben ganz viel Kraft und machen Mut, Veränderungen voranzutreiben.

Wo erleben Sie solche Augenblicke? Was macht Sie glücklich? Vielleicht schreiben Sie sich einmal jeden Glücksmoment auf und legen ihn in eine Schale, schauen nach ein paar Tagen, wie viele Zettel sich angesammelt haben – mehr als Sie gedacht haben?