Liebe Leserinnen und Leser,
„15 Minuten-Projekte, die dein Leben sofort besser machen“: Manchmal lesen auch Männer in Frauenzeitschriften. Und in einer solchen fand ich vor Jahren diese Rubrik der 15-Minuten-Projekte. Aufgelistet waren dort u.a. den Kühlschrank sauber machen, endlich die Ablage erledigen oder das Gewürzregal ausmisten. Alles Dinge, die natürlich auch Männer schaffen. 15 Minuten sind eine relativ kurze Zeit, in der man (Frau) Dinge schafft, die sonst immer verschoben werden. Ich nehme die Frage auf: Was dauert 15 Minuten? Die Tagesschau. Eine Fußballspielpause. Rezepte von Jamie Oliver kochen (angeblich!). Zwei Butterbrote essen. Ein Gitarrensolo von Pat Metheny. Ein Telefonat mit meiner Schwester. Ein (schneller) Spaziergang zum Allersee.
15 Minuten, ist das wenig oder viel Zeit? Das hängt immer davon ab, was man in dieser Zeit tut. 15 Minuten sind 900 Sekunden – übrigens, diese zu zählen, wäre auch ein 15 Minuten-Projekt. Manch einer braucht das zum Einschlafen.
Oft bemerken wir 15 Minuten gar nicht. Aber manchmal sind sie wichtig und kostbar, wie bei den Projekten: Kleine Dinge, die dein Leben ein bisschen besser machen. Und das müssen auch gar nicht nur Dinge sein, die man tut. Manchmal ist gerade das Nichtstun besonders wichtig. Was dauert 15 Minuten? Einmal alle Ablenkgeräte abschalten. Einmal eine Pause machen.
Im Sommer sind viele Kirchen tagsüber geöffnet. Gehen Sie doch einfach mal rein und nehmen Sie sich ein Quäntchen Zeit. Einfach hinsetzen und nichts machen. Ein bisschen warten vielleicht. Irgendetwas wird geschehen. 15 Minuten oder 5 Minuten, die das Leben nicht sofort besser machen. Die aber eine heilsame Unterbrechung sein können.
Eine Atempause.