Im Jahr 1892 hatte ein 18-jähriger Student an der Stanford University (Kalifornien) große Mühe, seine Studiengebühren zu bezahlen. Schließlich hatte er eine Idee: Er und sein Freund beschlossen, ein Benefiz-Konzert auf dem Campus zu veranstalten, um die nötigen Gelder für ihre Ausbildung zu sammeln. Sie wandten sich an den berühmten Pianisten Ignacy Paderewski. Man vereinbarte 2.000 US-Dollar Gage für das Klavierkonzert. Die beiden Studenten hofften auf eine große Menge Zuhörer, die zahlen würden.
Als der Tag des Konzerts kam, war die Enttäuschung groß: Sie hatten nicht genügend Karten verkauft und konnten dem Pianisten nur 1.600 US-Dollar anbieten. Enttäuscht übergaben sie ihm das Geld sowie einen Scheck über die fehlenden 400 Dollar; diesen Restbetrag wollten sie so schnell wie möglich begleichen. Paderewski jedoch zerriss den Scheck, gab ihnen die 1.600 Dollar zurück und meinte: „Zieht die entstandenen Kosten ab, behaltet, was ihr für die Studiengebühren braucht, und gebt mir den kleinen Rest.“ Die Jungen waren überwältigt von dieser Großzügigkeit.
Jahre später wurde Paderewski Premierminister in Polen. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, entstand in Polen eine große Hungersnot. Paderewski bat die USA um Hilfe. Der Leiter der US-Lebensmittelverwaltung, Herbert Hoover, reagierte und schickte Getreide, um die polnische Bevölkerung zu retten. Als Paderewski Hoover treffen wollte, um ihm zu danken, sagte Hoover: „Sie müssen mir nicht danken. Vielleicht erinnern Sie sich nicht, aber vor vielen Jahren haben Sie zwei Studenten geholfen, ihr Studium zu finanzieren. Einer von ihnen war ich.“
Menschliche Güte zahlt sich aus.