Liebe Leserinnen und Leser,
ein paarmal bin ich in den letzten Wochen an dem übergroßen Storch im Erdgeschoss des Helmstedter Krankenhauses vorbeigelaufen. Der hat eine Schnur im Schnabel, an dem eine Tafel mit den Namen und dem Gewicht der Neugeborenen aufgehängt ist. Mich hat das auch in der morgendlichen Hetze berührt: Wir erfahren von neuen Wesen auf diesem Planeten. Aber, auf die Gewichtsangabe kann ich mir keinen Reim machen. Warum? Sagt das etwas von Hoffnungen der Eltern oder von Lebensqualität aus?
Aber ich dachte mir: Die Geburten passen in den Advent. In der christlichen Erzählkultur sind jetzt auch Geburtsgeschichten dran. Natürlich: die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu, am Heiligen Abend. Auch schon das erste Kapitel des Lukas-Evangeliums erzählt eine Geburtsgeschichte: die von Johannes dem Täufer. Die ist nicht so bekannt. Sie erzählt, wie Zacharias, der Vater des Johannes, über die Geburt seines Sohnes jubelt. Er überschlägt sich fast dabei und sagt von dem Neugeborenen: ...du wirst dem Herren vorangehen, du wirst den Weg bereiten … für das aufgehende Licht aus der Höhe, damit unsere Füße den Weg des Friedens finden. Das ist eine hohe und besondere Erwartungshaltung an ein Kind. Ob ein Sohn der gerecht werden kann? So würden viele heute jedenfalls fragen. Jedenfalls sagt sie etwas über Erwartungen an das Leben aus. Es ist halt eine besondere Geschichte für eine besondere Zeit.
Die Adventszeit ist eine besondere Zeit. Inmitten der Hektik und manchmal auch gereizten Stimmung der Vorweihnachtszeit meldet sich die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und Besinnung. Dies zeigen wir auch: in unseren Häusern, Dörfern und Städten Innenstädten leuchtet Adventsschmuck.
Große Feste brauchen meistens eine gute Vorbereitung. Die Geschichte der Geburt von Johannes bereitet die Geschichte von Jesu Geburt vor. Johannes der Täufer bereitet seine Zeitgenossen dann auch auf Jesus vor: Er forderte sie auf, sich zu ändern, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben, wo es in eine falsche Richtung zu laufen droht.
Wie gestalten Sie den Advent, die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest? Der Advent wird auch die besinnliche Zeit genannt. Der Advent lädt zum Besinnen ein. Manche sind manchmal von Sinnen. Lasst uns den Advent nutzen. Nicht nur in unseren Fenstern soll es hell werden, sondern auch in uns, damit unsere Füße den Weg des Friedens finden. Das haben wir meiner Meinung nach ziemlich nötig.