Pfingsten. Kaum einer weiß noch, was da eigentlich gefeiert wird. Und schon gar nicht, was damals passiert ist. Dabei ist Pfingsten das tollste kirchliche Fest: Der Geburtstag der Kirche! Die Jüngerinnen und Jünger Jesu waren deprimiert und wussten nicht, wie es weitergehen sollte - Jesus war auferstanden, aber seit der Himmelfahrt nicht mehr bei ihnen. Und jetzt? Alles vorbei? Hoffnungslos?
Da kam ein Sturmwind und brachte alle und alles in Bewegung. Da setzten sich Feuerflammen auf jeden Menschen und weckten brennende Ideen. Da kam der Heilige Geist als Frieden stiftende Taube, die zwischen Menschen aller Länder, Sprachen, Hautfarben, Konfessionen und Identitäten hin und her flatterte. Plötzlich war etwas möglich: Gottes Liebe in die Welt tragen. Menschen vom Glauben begeistern. Von Wundern erzählen. Heilung spüren. Sich von anderen tragen lassen und selber andere tragen.
Und heute? Ich hätte gern mehr Pfingsten, mehr Begeisterung - in unserer Welt und in unserer Kirche. Ich hätte gern mehr Aufbruch und weniger Lahmheit. Ich hätte gern mehr Mut und weniger Bedenkenträgertum. Ich hätte gern mehr Zeit, um Neues auszuprobieren. Ich hätte gern mehr Kraft, um Neues auszuprobieren. Ich hätte gern weniger Grenzen in der Welt und in den Köpfen. Ich hätte gern mehr Zuversicht und weniger Zaudern – bei mir und bei anderen. Ich würde gern groß denken, bunt träumen und heiß lieben. Ich hätte gern mehr strahlende Augen. Ich hätte gern mehr Pfingsten!
Bin ich die einzige mit dieser Sehnsucht?