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15.12.2020 Kategorie: Wort zur Zeit

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

Andacht von Vikarin Carina Vornkahl

Diese Woche jährte sich der Geburtstag von Ludwig van Beethoven zum 250. Mal. Bis heute ist er einer der größten und bekanntesten deutschen Künstler.

In der Zeit der französischen Revolution vertont Beethoven Friedrich Schillers Gedicht ‚Ode an die Freude‘, um eine Verbindung von Musik und politischer Botschaft zu schaffen. Denn zu dieser Zeit galten die Ideale ‚Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit‘.
In Anbetracht von Krieg und Ungerechtigkeit unter dem Menschen, sehnte Beethoven sich vor allem nach der Brüderlichkeit, der er in seinen Stücken immer wieder Ausdruck verlieh. Sein Stück ‚Ode an die Freude‘ feierte die großen Erfolge erst, als Beethoven schon taub war. Die Sehnsucht nach Brüderlichkeit, in Form der Demokratie, erlebte er nicht mehr mit. Aber immer wieder wurde im Laufe der Zeit seine ‚Ode an die Freude‘ bei besonderen Ereignissen gespielt. Sei es 1989, wenige Tage nach dem Mauerfall oder 2017 beim G20-Gipfel in Hamburg.
Auch heute ist der Wunsch, dass wir Menschen wie Geschwister werden, von enormer Aktualität. Seit Mittwoch befinden wir uns in einem erneuten Lockdown. Unser gesellschaftliches Leben ist wieder heruntergefahren. So kurz vor Weihnachten. Wir merken, dass uns dieses Leben anstrengt, dass wir uns danach sehnen, wieder mehr Freiheiten zu haben. Aber wir blicken auch auf die Menschen, für die unser jetziges Handeln gesundheits- und lebensentscheidend ist. Obwohl es uns manchmal schwerfällt, sich an alle Vorschriften zu halten, verfolgen sie dennoch ein Ziel, zu dem wir alle beitragen können: Wir alle werden Geschwister. Eine Botschaft, die zutiefst biblisch ist und in enger Verbindung zu Weihnachten steht. Jesus ist für uns Mensch geworden. Er ist als kleines, zerbrechliches Baby zur Welt gekommen. Liebe wird unter den Menschen verbreitet. Bedürftigen wird geholfen. Und die Menschen haben die Aufgabe bekommen, dies weiterzutragen. So ist es auch heute noch unsere Aufgabe, ganz im Sinne der Weihnachtsbotschaft, für die Geschwisterlichkeit unter uns einzustehen. Damit auch wir etwas die Ode an die Freude unter uns lebendig werden lassen.

Carina Vornkahl ist Vikarin in den Kirchengemeinden St. Servatius und St. Nicolai in Volkmarsdorf und Nordsteimke