Liebe Leserinnen und Leser,
die Hälfte des Jahres in schon längst 'rum. Wir sind in der Höhe des Jahres, im Sommer. Manche und mancher hat Urlaub, manche sind in den Ferien.
Was ist aus Ihren Vorsätzen vom Jahresanfang geworden? Hat sich da etwas durchgehalten?
Viele haben und hatten den Gedanken: Ich müsste mal meine Woche besser planen, da mehr Zeit für bewusstes Leben einbauen. Und dann? Dann wird meist weiter so wie bisher improvisiert.
Warum mir jetzt diese Gedanken kommen? Nach 7-10 Tagen Urlaub gibt es bei mir meist einen besonderen Moment. Der stellt sich ein, wenn ich "runtergekommen" bin, wenn mir deutlich wird, was ich mit freier Zeit alles machen könnte. Wenn ich irgendwo sitzen kann und in Ruhe einen zweiten Kaffee trinken kann. Dann gibt es den Moment, an dem ich anfange eine "Nach-dem-Urlaub-will-ich-aber-wirklich-Liste" zu machen. Und ich habe ein gutes Gefühl dabei. Kann ich doch in diesem Moment in so einer Art Vogelperspektive auf mein Leben schauen. Ich sehe meinen Alltag und das, was da fehlt: etwas Struktur. Aber ich sehe auch, was gut ist: Mein Beruf gibt mir ein gewisses Spiel an Freiheit, finanziell bin ich gut versorgt. Und dann fällt mir ein:
Eins gibt es, dass habe ich als guten Vorsatz durchgehalten: Wenn es ab dem Spätfrühling warm ist, morgens über das taunasse Gras im Garten gehen. Das ist etwas, dass meiner Seele gut tut.
Und dann habe ich auch manchmal den Gedanken: Alles durchzuplanen, das ist auch nicht wirkliches Leben. Vielleicht besteht das wirkliche Leben ja auch zum großen Teil aus Improvisieren. Und der Rest ist Geschenk.
Was ist bei Ihnen? Wie sind Sie in der zweiten Jahreshälfte unterwegs? Mit oder ohne Halbjahresplan?
Einen schönen Restsommer wünscht Ihnen
Kay Eckardt, Pfarrer an der St. Maria St. Cyriakus Kirche und an der Johannes-Baptista Kirche